Die Schattenflüsterin von Olga A. Krouk

Klappentext:
Was würdest du tun, wenn du in den Schatten der Menschen ihre Zukunft sehen, sie aber nicht verändern kannst?
Eine seltene Gabe, die Liza in die Verzweiflung treibt.
Ein attraktiver Dämon, der sie umbringen soll.
Ein uralter Kult, der die Antworten kennt, aber ihre Fähigkeiten für sich haben will.
Wem kann Liza noch trauen? Der einzige, der zu ihr steht, ist dieser verschlossene Junge aus der Nachbarschaft. Er ist ihr Fels in der Brandung. Er lässt ihr Herz höher schlagen. Doch die Schatten sagen voraus, dass er sterben wird. Ihretwegen. Um ihn zu retten, muss Liza sich ihrer Gabe und den bösen Mächten stellen.

Meinung:
Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen. Olga A. Krouk hat meiner Meinung sehr viel Potential verschenkt. Die Geschichte hätte so viel mehr sein können, aber es wird nur an der Oberfläche gekratzt.

Die Hauptperson Liza wird in den ersten Seiten als eigensinnige, ein bisschen sture aber auch mutige junge Frau eingeführt. Sie möchte den Geheimnissen, die Ihre Mutter vor ihr hegt, auf den Grund gehen. Denn Liza sieht seltsame Dinge in den Schatten. Immer wieder bewegt sich dort etwas und lässt sich aber dennoch nicht richtig erfassen.
Und dann die Ahnung, die Liza hatte, als sie in den Schatten einen Autounfall sah, der dann auch tatsächlich passierte und ihre Cousine grausam entstellte und deren Geschwister das Leben kostete.
Deshalb reist sie nach Sankt Petersburg, in der Hoffnung dort ihren Vater zu finden, der die Familie verließ, als Liza noch ein kleines Kind war. Vielleicht kann er ihr erklären, was es mit den seltsamen Dingen in den Schatten auf sich hat.

Liza bleibt leider ein sehr unscheinbarer Charakter und verliert nach und nach ihren anfänglichen Biss. Denn bei ihrer Gastfamilie begegnet sie dem Nachbarsjungen Eduard. Ein russischer junger Mann aus einer Problemfamilie, der dennoch sehr viel Herz besitzt und sie immer wieder aus schwierigen Situationen rettet. Sie verliebt sich im ersten Moment in ihn und ab diesem Zeitpunkt rückt leider das Hauptaugenmerk der Geschichte, nämlich das Geheimnis der Schatten zu ergründen, immer mehr in den Hintergrund und weicht einer seichten Lovestory ohne große Höhepunkte.
Eduard entführt Liza in die tiefen der russischen Kultur – so erhalten wir z.B. Informationen über die Geschichte von Russland, sowie deren Literatur und die slawische Mythologie. Könnte alles in allem dennoch spannend sein, aber die Autorin bringt die Inhalte leider sehr trocken rüber und man fühlt sich eher an ein Lehrbuch erinnert als an einen spannenden Fantasy-Roman.
Die Handlungen der Nebencharaktere sind nicht nachvollziehbar. So versucht zum Beispiel die Gastschwester Nonja Liza zu überzeugen, einem geheimen Kult der Schatten beizutreten, da sie eine Seherin ist. Allerdings stellt sich Nonja sehr ungeschickt an. Statt die Wahrheit zu sagen und Informationen heraus zu geben, beschließt sie Liza mit Waffengewalt dazu zu bringen. Auch die anderen Nebencharaktere bleiben blass und flach.

Allgemein bleibt der Fantasy-Anteil sehr gering…hier und da werden Andeutungen gemacht, dass Liza etwas in den Schatten bemerkt. Etwas blitzt im Augenwinkel auf. Und ja, dann ist da noch der herbei gerufene Dämon. In meiner Fantasie wurde er, aufgrund seines Charakters, zu Ohnezahn von Drachenzähmen leicht gemacht. Trotzdem geizt die Autorin mit der Fantasy zugunsten von historischen Eckdaten.

In den letzten Seiten (also tatsächlich ungefähr bei den letzten 5) kommt dann doch noch ein Spannungsbogen auf und dann ist das Buch auch schon zu Ende. Zurück bleibt ein unbefriedigendes Gefühl, warum man denn nun immer noch nicht weiß, worin Lizas‘ besonderen Fähigkeiten eigentlich bestehen, was nun mit Eduard passiert ist und vor allem, ob es einen zweiten Teil geben wird.

Ich habe das Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen und muss zugeben, dass ich froh bin es mir nicht gekauft zu haben. Falls es einen zweiten Teil geben sollte, würde ich ihm aber dennoch eine Chance geben.

Für alle, die auf die russische Geschichte und Kultur stehen, ist dieses Buch perfekt. Wer eine Lovestory mit angedeuteter Fantasy möchte, ist hier auch richtig. Für mich persönlich war es aber leider nichts.

Wer nun Interesse hat, kann das Buch hier bekommen:
Bei Amazon oder beim Drachenmond-Verlag

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